Und mitten im Sommer die Liebe - Emons Roman

Von Liebe, Freundschaft, Abschied und neuen Anfängen.


Mit fünf Männern ausgehen und sich bestenfalls in einen von ihnen verlieben? Für Luisa unvorstellbar! Doch ein Brief ihres verstorbenen besten Freundes fordert sie genau dazu auf – und liefert die Kandidatenliste gleich mit. Dabei weiß Luisa gar nicht mehr, wie das mit dem Verlieben geht. Sie nimmt die Herausforderung trotzdem an und stürzt sich in ein Abenteuer, das sie durch Hannover, auf einen Alpaka-Hof und bis ans Steinhuder Meer führt. Wird Luisa auf ihr Herz hören
und den Richtigen erkennen?

Lea: Ich gratuliere dir zu deinem neuen Roman – der schon dein dritter Roman seit Abschluss des Autorenjahres der Romanschmiede ist, und das, obwohl du Vollzeit arbeitest und eine Familie hast. Wie organisierst du dich? Ein Roman schreibt sich ja nicht „nebenbei“ …
Susanne: Damit hast du gleich einen wunden Punkt erwischt, denn bei mir muss es im eben neben Arbeit und Familie funktionieren. Und nachdem ich 8 Stunden bei der Arbeit am Rechner gesessen habe, verspüre ich oft wenig Lust, abends schon wieder den Laptop einzuschalten. Daher entsteht ein Großteil meiner Texte am Wochenende oder im Urlaub, wo ich mir meistens am Morgen ein paar Stunden Schreibzeit gönne. Beim aktuellen Roman hat mich ein zweiwöchiger Schreiburlaub in
Tunesien mit Gleichgesinnten ein gutes Stück vorangebracht.

Lea: In deinem Roman geht es neben viel Liebe auch um Alpakas. Ich denke mal, die gehören sicherlich nicht zu deinem Alltag. Wie bist du ausgerechnet auf Alpakas gekommen? Welche Rolle spielen sie in deinem Roman?
Susanne: Bei der Dating-Challenge, die meine Protagonistin Luisa erhält, geht es neben den fünf Kandidaten auch um Dinge, die sie schon immer machen wollte. Und weil es ein regionaler Liebesroman mit Hannover-Bezug werden sollte, habe ich geschaut, was man rund um Hannover erleben kann. Neben Aktivitäten, von denen ich selbst ein bisschen was verstehe – wie Geocaching
oder Windsurfen – kam mir der Alpaka-Hof in der Nähe des Flughafens in den Sinn. Eine Alpaka- Wanderung wollte ich sowieso einmal unternehmen und bin gleich mal zwecks Recherche hingefahren. Was soll ich sagen – ich habe mich gleich in die knuffigen Tiere verliebt. Und spätestens, nachdem ich live miterleben durfte, wie jemand von einem Alpaka-Hengst angespuckt wurde, war klar, dass ich so eine Szene im Roman haben wollte.

Lea: Meist recherchiert man ja zehn Mal mehr als man im Roman unterbringen kann. Wie wählt man da geschickt aus? Wie baut man was so ein, dass es lebendig und als Teil des Ganzen wirkt?
Susanne: Das Stichwort ist hier der sogenannte Infodump, den es ja bekanntlich zu vermeiden gilt. Ich habe mir zum Beispiel etliche Videos über Tierarztpraxen und Alpakageburten angesehen – die Notizen dazu füllen einige Seiten. Davon ist natürlich nur ein Bruchteil im Text gelandet, und zwar genau da, wo die Informationen sinnvoll in die Handlung eingebaut werden können. Weniger ist dabei mehr. Die Recherche zur Alpakageburt diente zum Beispiel dem Zweck, Tierärztin Luisa glaubwürdig agieren zu lassen, als sie bei der schwierigen Geburt eines Fohlens hilft. Dass der Alpaka-Nachwuchs „Cria“ genannt wird, habe ich dabei ganz beiläufig einfließen lassen, ohne es weiter zu erklären. Dem Leser erschließt sich das nebenbei von selbst. Manches kann man auch in Dialogen unterbringen, wie zum Beispiel Informationen über die regionalen Orte, an denen sich die Protagonisten bewegen. Einer der Kandidaten im Roman erzählt Luisa etwa in kurzen Worten eine Sage über den Ort, an dem sie gerade gemeinsam einen Geocache suchen. Während der Leser miterlebt, wie sie das Versteck aufstöbern und sich dabei näher kommen, erfährt er auch noch etwas über den Ort und gleichzeitig wie Geocaching funktioniert. Dabei sollte man immer nur kurze Info-Häppchen in die Handlung einbauen, anstatt alles auf einmal vermitteln zu wollen. Das funktioniert im Grunde genauso wie bei der Biografie des Protagonisten. Anstatt sein komplettes Leben auf einmal zu erzählten, streut man nur die für den Plot relevanten Informationen immer mal wieder ein, und zwar dann, wenn es gerade passt. Und das nur in wenigen Sätzen. So lernt der Leser die Person langsam kennen, erlebt die Handlungsorte unmittelbar und erfährt nebenbei etwas über die
regionalen Besonderheiten.

Lea: Deinen Liebesroman „Finde mich! Glück in kleinen Dosen“ haben wir damals noch im Autorenjahr entwickelt, er fand auch recht schnell einen Verlag – danach hast du das Genre gewechselt und den Krimi „Der Tote im Zoo“ bei Emons untergebracht. Auch er hat viele witzige und skurrile Elemente. Aber es war ein Genre-Wechsel. Ist dir das leichtgefallen? Ein Krimi funktioniert ja anders als ein Liebesroman.
Susanne: Die Idee zu dem Krimi hatte ich schon im Kopf, als ich „Finde mich“ geschrieben habe. Damals habe ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken darüber gemacht, ob ich mich auf ein Genre festlegen möchte. Ich habe einfach das geschrieben, was mir in den Sinn kam und was mir Spaß gemacht hat. In Grunde ist das heute immer noch so.

Lea: Wie recherchiert man für einen Kriminalroman? Polizeiarbeit, Gerichtsmediziner, juristische
Abläufe … Da muss man ja einiges an Wissen mitbringen.
Susanne: Die Krimi-Recherche habe ich anfangs total unterschätzt. Beim Schreiben bin ich schnell an meine Grenzen gestoßen und habe gemerkt, dass ich zwar die üblichen Ermittlungsfloskeln aus Fernseh-Krimis kannte (wie zum Beispiel die berühmte „Spusi“, die es so eigentlich nicht gibt), mir aber schlicht das Wissen fehlte, wie Polizeiarbeit wirklich abläuft. Also habe ich mir Fachliteratur zu dem Thema besorgt und mir einmal grob aufgeschrieben, welche Schritte zum Beispiel beim sogenannten „Ersten Angriff“ erfolgen und wer in welcher Weise daran beteiligt ist. Hilfreich fand ich dabei „Der rote Faden – Grundsätze der Krmininalpraxis“ und „Von Arsen bis Zielfahndung“. Mit Fragen kann man sich auch an die Presseabteilung der örtlichen Polizei wenden. Meine wurden immer zeitnah und sehr freundlich beantwortet. Auch gibt es Facebook-Gruppen, in denen man Fragen stellen kann. Zum Beispiel „Kriminalistik leicht gemacht“, gegründet von einem ehemaligen Leiter einer Mordkommission. Übrigens habe ich schnell festgestellt, dass der Polizeialltag oft gar nicht so spannend ist. Im Roman unternimmt man also immer eine Gratwanderung. Soll man Ermittlungsarbeit akribisch darstellen wie sie in Wirklichkeit aussieht und damit den Leser womöglich langweilen? Oder leistet man sich doch eine gewisse schriftstellerische Freiheit?

Lea: Im Mai führst du im LeserundenForum der Romanschmiede eine Leserunde durch. Was bringt das dem Autor – und was dem Leser?
Susanne: Leserunden machen einfach Spaß. Lesende können mit dem Autor in direkten Kontakt treten und Fragen stellen. Sie diskutieren mit Gleichgesinnten über den Buchinhalt und teilen ihre Leseeindrücke. Ich finde, das ist für alle Beteiligten eine Bereicherung. Denn beim Lesen ist es ja im Grunde ähnlich wie beim Schreiben: Jeder ist eine Insel und hat sein eigenes Kopfkino. Aber wenn mehrere Leute gleichzeitig ein Buch lesen und sich über einen Leseabschnitt austauschen, können Brücken entstehen. Dabei erhält man womöglich eine andere Sicht auf den Text, weil er sich für jeden etwas anders anfühlt oder weil die anderen vielleicht Schlüsse ziehen, auf die man selbst gar nicht kommen würde. Das kann überraschend und inspirierend sein.

Als Autorin finde ich die direkte Rückmeldung besonders wertvoll. Wird das Buch so angenommen, wie ich mir das vorgestellt hatte? Möglicherweise lerne ich bei der Leserunde, was ich beim nächsten Buch noch besser machen kann. Und das i-Tüpfelchen ist am Ende natürlich die Lesermeinung in Form einer Rezension, die dazu beiträgt, das Buch sichtbar zu machen.

Übrigens finde ich es super, dass du mit dem LeserundenForum der Romanschmiede eine Plattform bietest, auf der man sich unabhängig von großen Buchhandelsunternehmen oder Verlagen über Bücher austauschen kann. Zurzeit steckt das Forum noch in den Anfängen, aber ich hoffe, dass sich in Zukunft viele Buchbegeisterte dort einfinden werden.

Du möchtest bei Susannes Leserunde dabei sein? Dann melde dich gleich im LeserundenForum an und gewinne eins von fünf Freiexemplaren von Verlosung zur Leserunde von “Und mitten im Sommer die Liebe” von Susanne Fletemeyer (xobor.de)
Die Bewerbungsfrist für die Leserunde läuft bis zum 30. April 2024.