Lea Korte: Liebe Thérèse, der Roman „Die Rebellin“ ist gerade im Aufbau Verlag erschienen. Ein wunderbarer historischer Roman über Lou – die „amour fou“ des jungen Rilke. Wie kamst du auf diese faszinierende Frau? Und was magst du am meisten an diesem Roman?
Thérèse Lambert: Ich hatte, kurz bevor meine Agentin mich fragte, ob ich nicht eine starke Frau für so einen Roman kennen würde, einen Radiobeitrag über Lou gehört und fand sie gleich faszinierend. An Lou mag ich, dass sie mich zu einer sehr gewissenhaften Auseinandersetzung mit ihr gezwungen hat. Ausgedachte Figuren kann man als Autorin manchmal ein bisschen lenken. Historische Figuren sind wie Menschen eben sind: ambivalent. Lous teilweise scheinbar widersprüchliches Verhalten zu durchdringen und im Roman zu transportieren, das mochte ich sehr.
Lea Korte: Zuvor hast du in einem ganz anderen Genre geschrieben, nämlich Krimis im Goldmann Verlag. Was hat dich dazu gebracht, das Genre zu wechseln?
Thérèse Lambert: Auslöser war tatsächlich die Frage meiner Agentin, ob ich mir einen historischen Roman vorstellen könnte, in Kombination mit Lou selbst, die mich als Figur schnell in ihren Bann geschlagen hat. Dazu kommt, dass mich Neues immer reizt und ich mich gern sehr tief mit Dingen beschäftige, sprich recherchiere. Aber das heißt nicht, dass ich nie mehr Krimis schreiben werde. Einerseits schreibe ich regelmäßig noch Kurzgeschichten für Anthologien und andererseits spukt da schon noch die ein oder andere Idee im Kopf herum …
Lea Korte: Am Anfang war … in deinem Fall nicht nur das Wort, sondern auch deine Ausbildung zur Romanautorin, die du seinerzeit in meiner Autorenakademie absolviert hast. Ich frage mal ganz provokant: Kann man denn Romane schreiben lernen?
Thérèse Lambert: Natürlich kann man das! Ich kann die Romanschmiede da nur empfehlen und mache das auch dauernd. Eine solide Kenntnis des Handwerks ist die absolute Basis. Um erfolgreich zu sein, braucht es sicher auch noch mehr. Neugier, Talent, den unbedingten Willen zu schreiben, auch wenn das Leben es nicht immer einfach macht, Glück und die Umtriebigkeit, zur rechten Zeit am rechten Platz zu sein und die richtigen Dinge zu tun, damit das Glück einen auch finden kann.
Thérèse Lambert
Historischer Roman
Lea Korte: Außer einer Zusatzausbildung zur Lektorin hast du auch eine Ausbildung als Systemischer Coach gemacht. Beeinflusst auch sie dein Schreiben?
Thérèse Lambert: Ja, natürlich. Einerseits hat sie mir nochmal klar gemacht, dass Schreiben das ist, was ich tun will, begleitet von verwandten Dingen wie dem Lektorat und dem Coaching. Andererseits trainiert man in der Coaching-Ausbildung, Menschen zu verstehen und ihnen zu helfen, sich darüber klar zu werden, was sie eigentlich wollen. Das ist bei lebenden Menschen, die ein Coaching buchen nicht anders als bei historischen oder ausgedachten Romanfiguren. Und die Ausbildung hat mir nochmal klar gemacht, wie eng verbunden Menschen und Geschichten sind.
Lea Korte: Und dann gibt es natürlich die Büchermacherei mit Gabi Schmid. Ihr seid ein tolles Team. Ella Marcs Buch habt ihr ja auch gestaltet und das ebenso professionell wie liebevoll. Wie habt Gabi und du euch kennengelernt?
Thérèse Lambert: Gabi und ich haben zeitgleich den Kurs in der Romanschmiede gemacht. Schon im Forum, wo man innerhalb des Kurses immer wieder mal Texte bespricht, war klar, dass wir uns gut verstehen. 2013 haben wir beide die Schreibreise zu dir gebucht und da war es Liebe auf den ersten Blick … Gabi und ich haben uns sofort gut verstanden und es hat nicht lange gedauert, bis wir gemerkt haben, wie gut wir uns in unseren Talenten und Fähigkeiten ergänzen. Da war es nur logisch, dass wir angefangen haben, zusammenzuarbeiten, und die Büchermacherei gegründet haben. Gabi ist nicht nur meine Geschäftspartnerin, sondern auch innige Freundin und bester Kumpel. Die Zusammenarbeit mit ihr ist einfach genial und ich bin sehr glücklich, dass wir uns gefunden haben.
Lea Korte: Gibt es noch etwas, was du den Lesern mitgeben möchtest?
Thérèse Lambert: Ich möchte gern dazu ermutigen, Träume zu haben und sie leidenschaftlich zu verfolgen. Manchmal dauert es vielleicht ein bisschen, bis das Glück einen findet, aber wenn es passiert, ist es wunderbar. Und so sollte das Leben schließlich sein.