Lea Korte: Von Beruf bist du Informatikerin. Spielt auch das eine Rolle in deinem Roman?
Carla Capellmann: Ja, insofern als dass meine Ermittlerin einen Beruf haben sollte, in dem logisches Denkvermögen gefragt ist und dessen methodisches Vorgehen ihr ein wenig bei den Mordermittlungen helfen kann. Dazu steht die technische Welt im Gegensatz zur esoterischen Yogawelt, über die Freddie sich zumindest zu Beginn doch ziemlich wundert, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Lea Korte: Meinen Blog lesen ja viele Autoren und die interessiert natürlich, wie man als Krimiautor recherchiert. Woher hast du dein Wissen?
Carla Capellmann: Am besten ist es natürlich, wenn man auf eigene Erfahrungen und Kenntnisse zurückgreifen kann. Das trifft bei mir zum Beispiel beim Yoga zu und auch Zeeland kenne ich seit meiner Kindheit. Orte besuche ich, wenn möglich, um Details und Sinneseindrücke verwenden zu können. Wenn das nicht geht, hilft es, mit Experten zu sprechen. Manchmal gibt es auch Vorträge oder Seminare zu diesen Themen. Die Mörderischen Schwestern bieten zum Beispiel immer wieder gute Fortbildungsveranstaltungen an. Und dort kann man auch Mitglied werden, wenn man noch nicht veröffentlicht hat.
Lea Korte: Liebe Carla, dein Roman „Tod in Zeeland“ ist in diesem Jahr im Emons Verlag erschienenen und erfreut sich vieler begeisterter Rezensionen und auch ich gehöre zu den Fans von Freddie. Wie bist du darauf gekommen, eine private Ermittlerin zu entwickeln und deine erste Leiche ausgerechnet in einem so friedlichen Umfeld wie einem Yogaseminar abzulegen?
Carla Capellmann: Liebe Lea, ich lese selbst gerne Krimis mit privaten Ermittlerinnen, also gibt es auch in meinem eine. Zu einem Yoga-Krimi inspiriert hat mich die sogenannte „Totenhaltung“ im Yoga, in der die Yogini mit dem Rücken auf der Matte liegt, alle viere von sich gestreckt, als wäre sie tot. Was wäre, wenn sie es tatsächlich ist? Und was, wenn der Mörder ein vermeintlich friedlicher Yogi ist? Solche Gegensätze finde ich sehr reizvoll, ganz besonders für einen Krimi.
Carla Capellmann
Krimi - an der Nordseeküste
Lea Korte: Und wie lernt man, einen Krimi zu schreiben?
Carla Capellmann: Zum einen durchs Lesen und Analysieren von guten Krimis. Zum anderen kann ich auch hier Seminare empfehlen – wie zum Beispiel deine Romanschmiede. Gerade beim Krimi kommt es ja darauf an, dass man falsche Fährten legt, dass die Spuren von Anfang an auch auf den Mörder deuten, ihn aber noch nicht verraten. Dazu braucht es dann schon einen gewissen Plan beziehungsweise Plot. Wie man hier vorgehen kann, welche Methoden es gibt, das lässt sich in solchen Seminaren lernen. Ganz besonders hilfreich finde ich Kurse, bei denen man diese Methoden gleich am eigenen Projekt ausprobiert – so wie Du es ja auch in der Romanschmiede praktizierst. Da habe ich immens viel mitgenommen und nicht zuletzt viele andere Autor:innen kennengelernt, mit denen ich inzwischen befreundet bin und mich immer wieder gerne austausche.
Lea Korte: Wie wichtig ist dir der Austausch mit anderen fürs Schreiben?
Carla Capellmann: Neben der Motivation, die der Austausch mit sich bringt, bringt ein solcher Austausch auch das Projekt extrem schnell weiter. In einem frühen Stadium diskutiere ich gerne die Grundidee und den groben Plot, um so viele Plotlöcher wie möglich gleich am Anfang zu finden und zu stopfen. Später erprobe ich das Manuskript dann gerne an Testleser:innen. Hier ist es sinnvoll, gleich ein paar Fragen mitzuschicken. Das erleichtert den Testleser:innen die Arbeit und ich bekomme ein fundiertes Feedback zu Handlungssträngen und Figuren und eben den Punkten, die mir besonders wichtig sind.
Lea Korte: Deine Freddie ist als Serie geplant. Was muss man beim Schreiben einer Serie beachten?
Carla Capellmann: Ich denke, dass Figuren und Setting mehrere Bände tragen. Und natürlich, dass man selbst Lust dazu hat, sie über einen längeren Weg zu begleiten. Auch das Setting muss natürlich stimmen und genug Möglichkeiten bieten. Hier habe ich mit der niederländischen Nordseeküste, speziell Zeeland, eine Ecke, wo sich noch ganz viele Stoffe verstecken. Ich hoffe sehr, dass meine Leser:innen das auch so sehen.
Lea Korte: Welchen Rat würdest du angehenden Autoren mit auf den Weg geben?
Carla Capellmann: Täglich zu schreiben, den Austausch mit anderen zu suchen – schreiben muss nicht einsam sein (das Schreiben selbst vielleicht schon, aber es gibt ja noch vorher und nachher 😊) und ganz viel Spaß dabei zu haben. Also ganz einfach die Romanschmiede besuchen!
Lea Korte: Wann kommt dein nächster Roman? Und darfst du darüber schon ein bisschen erzählen?
Carla Capellmann: Ich hoffe, im nächsten Jahr, aber das steht noch nicht fest. Band 2 und Band 3 sind jedenfalls schon geplottet, und ich verrate wohl kein Geheimnis, wenn ich sage, dass sie wieder in Zeeland spielen werden.